Monte San Giorgio

Panoramen

Vom Gipfel des San Giorgio, auf 1000 m Höhe im Süden des Tessins, geniesst man ein Panorama, das vom See zu den Bergen reicht und unvergessliche Ausblicke auf die Region schenkt. Aber der San Giorgio kann sich hauptsächlich rühmen, dass er zum bedeutenden Weltkulturerbe der UNESCO gehört wegen seiner Fossilien. Sie sind in Meride ausgestellt, im Museum, das vom Tessiner Architekt Mario Botta entworfen wurde. Man erreicht den Gipfel zu Fuss in etwa zwei Stunden vom hübschen Dorf Meride aus, während man für den Abstieg entlang der Westflanke den interessantesten Teil, den Sentiero geo-paleontologico (Geopaläontologischen Weg), wählen kann.

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Rundgang: Meride - Monte San Giorgio (3.5 St., Karte)


Der Ausflug auf den San Giorgio, besonders wenn man das Glück hat, einen klaren Tag zu erwischen, ist vor allem für jene ideal, welche die Gegend von oben bewundern möchten. Die Neugier der Liebhaber von Fossilien hingegen wird am Fusse des Berges belohnt, in Meride, in dessen Museum einige der archäologischen Fundstücke ausgestellt sind.

Zum San Giorgio kommt man auf verschiedenen Wegen. Bequem und einfach ist der, der neben der Kirche San Silvestro in Meride beginnt (wenn diese offen ist, kann man ihr einen kurzen Besuch abstatten, es lohnt sich). Zuerst geht es einen breiten, gepflasterten Saumpfad hoch, im Schatten eines dichten Waldes. Dann verläuft der Weg eben. In etwa 45 Minuten erreicht man Cassina, mit einer Kapelle und einer Schutzhütte.

Der Weg, der rechts von der Kapelle nach oben steigt, führt in wenigen Minuten zu einem Ausgrabungsfeld für die Suche nach Fossilien. Man geht wieder zurück zur Kapelle und folgt den gelben Schildern in Richtung San Giorgio. Noch etwa 35 Minuten Fussmarsch – auf einer Steigung die am Ende ziemlich steil wird – gelangt man endlich zum Berggipfel, wo ein Kirchlein steht. Die Aussicht ist grossartig. Man sieht insbesondere die Ufer des Ceresio (Luganersee) mit den Ortschaften auf Schweizer und italienischer Seite, das Malcantone, Morcote, die Arbostora, den San Salvatore, Rovio und Arogno.

Für den Abstieg empfiehlt es sich, den gelben Schildern Richtung Serpiano, Crocifisso und Meride zu folgen. Der Marsch dauert dadurch zirka eine Stunde länger, erlaubt es jedoch, zu einem der interessantesten Abschnitte des Sentiero geo-paleontologico (Geo-paläontologischer Weg) zu gelangen, der um den Monte San Giorgio herumführt, auch auf die italienische Seite, und mit vielen Informationsschildern bestückt ist. Das erste ist die Nr. 9, bei einer Grube, die zu Beginn des 20. Jhd. über fünf Schächte verfügte, die Hunderte von Metern in den Berg vorstiessen. Man baute hier bituminösen Schiefer ab, Steine die nach Meride in eine Fabrik transportiert wurden, wo man ihnen ein Öl entzog, das als Heilmittel zu therapeutischen Zwecken benutzt wurde. Aber diese Schiefergruben waren auch reich an Fossilien. Es war Bernhard Peyer der dies 1907 zusammen mit einem Assistenten entdeckte. Danach wurden systematische Ausgrabungen vorgenommen, bei denen Skelette von kompletten Tieren ans Licht kamen, von solch wissenschaftlicher Bedeutung, dass der San Giorgio als „Berg der Saurier“ bekannt wurde. Nicht weit entfernt führt der Weg zu einem weiteren wichtigen Forschungsort, Acqua del Ghiffo, wo Peyer 1931 ein Riesenreptil ausgrub, dem man den Namen Ceresiosaurus calcagnii gab.

Wenn man sich Meride nähert sieht man von Weitem den antiken Schornstein der Fabrik, welche 1910 eröffnet und 1950 wieder geschlossen wurde und wo die Schiefersteine hingebracht wurden, um das Heilöl aus ihnen zu gewinnen. Nicht weit davon ein anderes Schild, das in die Val Mara weist, wo man in vier verschiedenen Ausgrabungsstätten Fossilien von Fischen, Krustentieren, Erdpflanzen und, zum ersten Mal, auch von zwei Insekten gefunden hat. In wenigen Minuten erreicht man Meride, wo man die paläontologischen Erfahrungen im Besuch des Museums (ein Projekt von Architekt Mario Botta) fortführen kann und das die Gelegenheit bietet, dank Modellen und Multimediahilfe sich mit dem Monte San Giorgio vor 240 Millionen von Jahren vertraut zu machen: eine Lagune, bevölkert von heute ausgestorbenen Tieren.

Nach diesem Besuch empfiehlt sich ein Spaziergang durch das Dorf, eines der malerischsten im Tessin, und eventuell den Tag mit einer Einkehr im Grotto Fossati abzuschliessen, wo man Tessiner Spezialitäten kosten kann, begleitet von echter Polenta, auf dem offenen Feur gekocht, und wo eine reichhaltige Weinkarte Zeugnis des hohen Niveaus der regionalen Produktion ablegt.

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